Gesundheitsaktien: Fels in der Corona-Brandung?

Aktien des Health-Care-Sektors haben sich in den Turbulenzen der letzten Monate zusammen mit Technologieaktien sehr viel besser geschlagen als alle anderen Branchen. Das mag für viele völlig logisch klingen. Schließlich bedeutet eine Pandemie doch zwangsläufig höhere Nachfrage für Gesundheitsdienstleistungen und stärkeres Investoreninteresse? Ganz so einfach ist es aber nicht.

Einige Unternehmen profitieren zweifellos. Auch ist das Investoreninteresse generell gestiegen. Doch die Pandemie ist keineswegs für die gesamte Branche positiv. Im Gegenzug gelten die allermeisten Argumente für Healthcare-Aktien weit über die Covid-19 Pandemie hinaus und auch etliche Aktien des Healthcare-Sektors haben tatsächlich Erholungspotenzial.


Die Jagd nach dem Covid-19 Impfstoff

Im Fokus der Börsen stehen aktuell naturgemäß all jene Unternehmen, die Testverfahren auf das neue Coronavirus anbieten oder die nach Impfstoffen und Heilverfahren für Covid-19 forschen. Dass sehr viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit unter Hochdruck, in Kooperation und mit unterschiedlichsten Ansätzen daran arbeiten, erhöht natürlich die Erfolgsaussichten. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass wir tatsächlich schon bald einen verlässlichen und hinreichend sicheren Impfstoff haben werden oder eine Therapie rasch verfügbar sein wird. Ebenso wenig werden Investoren damit automatisch profitieren. Die Erfolgsaussichten in der Biotechnologie- und Pharmabranche sind notorisch unsicher, meist mit langwierigen Entwicklungs- und Genehmigungsprozessen verbunden und sie erfordern oft sehr hohe Anfangsinvestitionen. Im gegenwärtigen Umfeld ist das Geld dafür meist reichlich vorhanden, aber zugleich ist klar, dass am Ende auch nur einer oder einige wenige das Rennen um einen Covid-19 Impfstoff machen werden – falls überhaupt. Auch angesichts dessen empfiehlt es sich für private Investoren, eher auf eine von Branchenexperten gemanagte Fondslösung zu setzen, als selbst in ein einzelnes oder in eine Handvoll von Unternehmen zu investieren. Ein bisschen ähnelt die Biotech-Branche bei ihrer Jagd nach dem nächsten „Blockbuster“-Medikament ja den Goldsuchern. Und ebenso wie dort lässt sich indirekt oft viel verlässlicher vom „Goldrausch“ profitieren. Die Hersteller von Schaufeln und Hacken machten in der Regel das bessere Geschäft als die meisten Goldsucher. Ähnlich ist es in der Medikamenten- und Impfstoffentwicklung: Wenn tausende Unternehmen forschen, testen, experimentieren, braucht es Laborausrüstung, spezielle Chemikalien, Testverfahren und vieles mehr. Unternehmen, die sich auf das Bereitstellen dieser kritischen Infrastruktur spezialisiert haben, zählen seit Jahren auch zu den Ertragsbringern im RaiffeisenHealthcare-Aktien, aktuell beispielsweise Thermo Fisher oder Danaher.

Weit mehr als nur Medikamente

Zugleich geht die Gesundheitsbranche natürlich weit hinaus über Medikamente und Impfstoffe. Sie besteht aus vielen verschiedenen Marktsegmenten mit jeweils ganz unterschiedlichen Produkten, Produktzyklen, Chancen und Risiken. Angefangen bei den „klassischen“ Pharma-Unternehmen über Diagnose- und Testunternehmen, Medizingerätehersteller, Biotechnologiefirmen bis hin zu Gesundheitsversicherern und Klinikbetreibern. Den allerwenigsten davon „nutzt“ übrigens eine Pandemie. So sind etwa viele Operationen abgesagt worden und Klinikkapazitäten ungenutzt, weil man sich gänzlich auf Wellen von Corona-Patienten vorbereitet hat. Schönheitsoperationen beispielsweise machen in den USA einen erheblichen Teil des Konsums an Gesundheitsdienstleistungen aus – und diese sind in den letzten Monaten massiv eingebrochen. Lockdowns (aber auch Handelskonflikte), Protektionismus und geopolitische Rivalitäten betreffen zudem immer stärker auch die globalen Lieferketten bei Arzneimitteln. Hier wird es voraussichtlich massive Veränderungen in den kommenden Jahren geben. Mehr noch als in vielen anderen Branchen wird nicht mehr nur Kostenoptimierung im Vordergrund stehen, sondern es werden politische Ziele wie etwa Versorgungssicherheit und strategische Unabhängigkeit hinzukommen.

Weniger konjunkturabhängig, Wachstumschancen und zunehmend nachhaltig

Attraktiv ist die Gesundheitsbranche für Investoren seit jeher wegen ihrer geringeren – aber nicht völligen – Konjunkturunabhängigkeit bei gleichzeitig guten langfristigen Wachstumsperspektiven. Das Bedürfnis, gesund zu werden beziehungsweise dies zu bleiben, besteht schließlich unabhängig von der allgemeinen Wirtschaftslage und ein erheblicher Teil der Gesundheitsdienstleistungen wird überdies durch Steuern oder Abgaben finanziert. Im Gegenzug werden sich Aktien des Gesundheitssektors bei einer weltwirtschaftlichen Erholung wohl nur unterdurchschnittlich entwickeln.

Woraus speisen sich die Wachstumsperspektiven? Aus mehreren Quellen: Zum einen bietet der weltweite demografische Wandel einen starken Rückenwind für die Healthcare-Branche. Zum anderen gibt es enorme technologische Fortschritte (Stichworte: Robotik, Gentechnik, Digitalisierung und Telemedizin, künstliche Intelligenz). Telemedizin und Ferndiagnostik sind derzeit in aller Munde. In Kombination mit künstlicher Intelligenz könnten sie zum Beispiel eine Antwort geben auf den drohenden Mangel an ärztlichen Beratungs- und Diagnosekapazitäten. Spitäler könnten durch moderne Technologien der Fernüberwachung von Patienten entlastet und damit Kosten im Gesundheitssystem reduziert werden. Und schließlich vollziehen sich auch große weltwirtschaftliche Veränderungen, welche die Gesundheitsbranche stark beeinflussen. Indien und China sind schon seit längerem zu den größten Produzenten von Arzneimitteln aufgestiegen. In den kommenden Jahrzehnten dürften sie auch als Märkte für Gesundheitsdienstleitungen und Medikamente stark an Bedeutung gewinnen. Innovation und weltwirtschaftliche Verschiebungen bedrohen einerseits die Marktpositionen von Platzhirschen, sie eröffnen andererseits aber auch neue Märkte und zusätzliches Wachstum.

Wahljahr im Hauptmarkt USA

Jenseits der Covid-19 Pandemie ist heuer Wahljahr in den USA, dem bei weitem größten und wichtigsten Healthcare-Markt. Vor vier Jahren wurden die Gesundheitsaktien zeitweise heftig durcheinandergewirbelt, als man unter einer etwaigen Präsidentin Clinton negative Auswirkungen auf Umsätze und Gewinne befürchtete. Diesmal sieht man in der Branche der Wahl im November relativ gelassen entgegen, nachdem der demokratische Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders das Handtuch warf und dessen Programm für eine „Gesundheitsversorgung für alle“ damit wohl vom Tisch ist. Dennoch könnte von politischer Seite noch das eine oder andere an Volatilität in den Markt kommen. Die Pandemie hat einige Missstände und Probleme im US-Gesundheitssystem bloßgelegt, die im kommenden Wahlkampf durchaus aufgegriffen werden könnten. Insgesamt ist aus heutiger Sicht das politische Risiko für die Branche diesmal aber deutlich geringer als bei den zurückliegenden Präsidentschaftswahlen.

Raiffeisen-HealthCare-Aktien: Positionierung und Ausblick

Der Raiffeisen-Healthcare-Aktien setzt derzeit den Schwerpunkt auf große, global agierende Pharmahersteller mit starker Marktposition und guter Produktpipeline, wie etwa Roche, Novartis, Novo Nordisk, Merck und Eli Lilly. Im Fondsportfolio finden sich aber auch Unternehmen, die an vielversprechenden Lösungen für die Covid-19 Pandemie arbeiten (Gilead, Moderna, Johnson und Johnson) sowie Unternehmen aus der Medizintechnik und der Telemedizin (Medtronic, Intuitive Surgical, Teladoc). Gute Wachstumsaussichten sieht das Fondsmanagement auch für Anbieter aus dem Bereich „Managed Care“ in den USA (United Health, Humana), am besten zu übersetzen mit „geführter, integrierter Gesundheitsversorgung“. Regional liegt der Schwerpunkt naturgemäß auf Gesellschaften mit Sitz in den USA sowie Europa, wobei viele dieser Unternehmen jedoch eine breite, globale Marktpräsenz aufweisen und zumeist auch schon in den großen neuen Wachstumsmärkten, wie China stark vertreten sind, beispielsweise Novo Nordisk.

Fazit

Mit dem Raiffeisen-HealthCare-Aktien können Anleger am weiteren Wachstum der Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und -produkten, sowie am technologischen Fortschritt in der Gesundheitsbranche partizipieren. Natürlich sind mit den größeren Ertragschancen auch höhere Risiken von Kursschwankungen und Kursverlusten verbunden, wie sie Aktieninvestments generell mit sich bringen. Ein langfristiger Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren ist zu empfehlen und es bietet sich diesbezüglich auch ein langfristiger Fondssparplan an. Mit ihm lässt sich vom Durchschnittskosteneffekt (cost-average) profitieren, wobei aber auch dieser mögliche Kapitalverluste nicht ausschließen kann.

Ihr Berater im PRIVATE BANKING Schärding informiert Sie gerne!

Dies ist der Inhalt einer Marketingmitteilung der Raiffeisen KAG. Stand: 06/2020

Einschätzungen und Positionierungen stellen eine Momentaufnahme dar und können sich jederzeit und ohne Ankündigung ändern. Sie sind keine Prognose für die künftige Entwicklung der Finanzmärkte oder für den Raiffeisen-HealthCare-Aktien.

Veranlagungen in Fonds sind mit höheren Risiken verbunden, bis hin zu Kapitalverlusten.

Der Raiffeisen-HealthCare-Aktien weist eine erhöhte Volatilität auf, d.h. die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt, wobei auch Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können. Im Rahmen der Anlagestrategie kann überwiegend (bezogen auf das damit verbundene Risiko) in Derivate investiert werden.

Die veröffentlichten Prospekte bzw. die Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG sowie die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) der Fonds der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. stehen unter www.rcm.at in deutscher Sprache (bei manchen Fonds die Kundeninformationsdokumente zusätzlich auch in englischer Sprache) bzw. im Fall des Vertriebs von Anteilen im Ausland unter www.rcm-international.com in englischer (gegebenenfalls in deutscher) Sprache bzw. in Ihrer Landessprache zur Verfügung.
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